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Gesundheitsvorsorge
Risikofaktor HRV
Verlaufsprognose nach Herzinfarkt
Therapiekontrolle

Therapiekontrolle


Effizienzkontrolle von Rehabilitationsmaßnahmen

Untersuchungen in der Allgemeinbevölkerung belegen übereinstimmend die schützende und gesundheitsfördernde Wirkung regelmäßiger körperlicher Bewegung. In der überwiegenden Anzahl der follow-up Studien finden sich Verringerungen des Mortalitätsrisikos zwischen 20 und 30% gegenüber Personen mit nur geringer körperlicher Aktivität (z.B. Buch et al., 2011).

Insofern ist es naheliegend, dass dosiertes körperliches Ausdauertraining auch zu den essentiellen Bestandteilen von Rehabilitationsprogrammen nach kardiovaskulären Erkrankungen zählt. So berichteten O’Connor et al. (1989) in einer Meta-Analyse relevanter Untersuchungen an Postinfarkt-Patienten über einen durchschnittlichen Rückgang der Mortalitätsrate um 20% in einem 3-Jahreszeitraum. Ähnlich eindrucksvolle Befunde werden auch bei Herzinsuffizienz-Patienten berichtet, wo z.B. Belardinelli et al. (1999) in einer der größten randomisierten Vergleichsstudien einen Rückgang der Mortalitätsrate um 63% bei einer Patientengruppe fanden, die über einen Zeitraum von einem Jahr hinweg einem supervidierten Training unterzogen wurde im Vergleich zu einer nicht trainierten Gruppe.

Ähnlich wie bei gesunden Probanden, geht die schützende Wirkung körperlicher Bewegung auch bei Herzpatienten zum großen Teil auf seine zuvor bereits beschriebenen positiven Effekte auf das autonome Nervensystem zurück, wobei insbesondere der Steigerung des parasympathischen Aktivierungsniveaus eine entscheidende Rolle zukommt.

So berichten Buch et al. (2011) in einem Review Artikel, dass im weitaus überwiegenden Teil (13 von 17) der relevanten follow-up Studien mehrmonatige Rehabilitationsprogramme zu einem deutlichen Anstieg der kardio-vagalen Aktivität im Vergleich zu untrainierten Patienten führten. Dies traf sowohl auf Postinfarkt-Patienten wie auch auf Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz zu.

Beispielhaft seien die Befunde einer Vergleichsstudie von Malfatto et al. (1996) zwischen einer Trainingsgruppe, die ein 8-wöchiges Ausdauertraining erhielt, und einer untrainierten Gruppe von Postinfarkt-Patienten erwähnt. Bei allen Patienten wurden verschiedene HRV-Parameter während einer 15-minütigen Messperiode erhoben, und zwar vor Beginn und unmittelbar nach Beendigung der 8-wöchigen Trainingsperiode sowie nach einem weiteren Jahr. Während sich bei den untrainierten Patienten keine bedeutsamen Veränderungen der HRV-Aktivität ergaben, kam es bei den trainierten Patienten zu einer beträchtlichen Verbesserung der kardio-vagalen Aktivierung um bis zu 120% (pRR50). Bemerkenswerterweise blieben diese Effekte auch noch nach einem Jahr erhalten.

Die Messung der HRV-Aktivität eignet sich jedoch nicht nur zur generellen Erfassung und Beurteilung der Effizienz von Rehabilitationsmaßnahmen, sondern ist offensichtlich auch in der Lage, differentielle Aussagen über die unterschiedliche Wirksamkeit verschiedener Interventionsmaßnahmen zu machen.

So fanden sich etwa in einer Vergleichsstudie von Oya et al. (1999) deutliche Wirksamkeitsunterschiede zugunsten eines Fahrradergometer-Trainings an der anaeroben Schwelle im Vergleich mit einem walking-Programm.

Ebenso konnten Malfatto et al. (1998) in einer anderen Vergleichsstudie nachweisen, dass eine Kombination einer pharmakologischen Intervention mit Betablockern und einem bewegungsorientierten Rehabilitationsprogramm einer ausschließlichen medikamentösen Behandlung überlegen ist.

Schließlich eignet sich die HRV-Analyse, wie Malfatto et al. (2002) ebenfalls nachweisen konnten, auch zur Erfassung und Beurteilung der optimalen Dosierung der Trainingsintensität bei Rehabilitationsmaßnahmen.

Beurteilung der Auswirkungen sonstiger Interventionsverfahren

Interessante Anwendungsmöglichkeiten bietet die HRV-Analyse auch bei der Erfassung der Wirkungen und Nebenwirkungen anderer medizinischer und psychologischer Interventionsmaßnahmen wie z.B.: