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Körperliche Beschwerden


Ebenso wichtig wie das Aufzeigen der generellen Wirkung von Stress auf die autonomen Funktionen ist der Nachweis differentieller Auswirkungen von interindividuellen Variationen der Stressreaktivität und ihrer Ursachen.

Erhöhte sympathische Aktivierung

Während eine Balanceverschiebung in Richtung einer sympathischen Dominanz, wie anschließend noch erläutert wird, durchaus positive Auswirkungen auf verschiedene Verhaltens- und Persönlichkeitsmerkmale haben kann, besteht andererseits wenig Zweifel daran, dass ein generell erhöhtes sympathisches Aktivierungsniveau unabhängig von der Höhe der autonomen Gesamtaktivierung mit einer verstärkten Stressreaktivität und Anfälligkeit für körperliche Beschwerden einhergeht.

So konnte die ZNF-Arbeitsgruppe in ihren Untersuchungen an gesunden Probanden (Genzel et al., 1998; Schweiger et al., 1998) feststellen, dass Individuen mit hoher gegenüber niedriger sympathischer Aktivierung im Freiburger Persönlichkeits- Inventar (FPI) hochsignifikant höhere Werte aufwiesen im Hinblick auf:

Außerdem wiesen Probanden mit einer generell erhöhten sympathischen Aktivierung in ihrer im Belastungsfragebogen BELA erhobenen subjektiven Einschätzung folgende Merkmale auf:

Auch bezüglich der Art der körperlichen Stressreaktionen unterschieden sich Probanden mit hoher versus geringer sympathischer Aktivierung deutlich voneinander. Probanden mit hoher sympathischer Aktivierung reagierten nach ihren eigenen Angaben bei belastenden Situationen signifikant häufiger mit:

Einige Beispiele dafür sind in den nachfolgenden Grafiken dargestellt.

Abbildung Herzrasen
Abbildung Panikreaktion

Bedeutung der parasympathischen Gegenregulation

Diese Beispiele machen die enge interaktive Verflechtung der sympathischen und parasympathischen Regulationsmechanismen bei der Kontrolle der Stressreaktivität deutlich. Vor allem zeigen sie die enorme Bedeutung, die die parasympathische Aktivierung als Kontroll- und Regulationsmechanismus der sympathischen Aktivität hat, mit dem Ziel, überschießende sympathische Aktivierungsprozesse zu inhibieren.

In beiden Abbildungen zeigt sich nämlich, dass eine hohe sympathische Aktivierung nur dann in bedeutendem Maße körperliche Stressreaktionen wie Herzrasen oder Panikattacken auslösen kann, wenn eine kardio-vagale Hypoaktivierung vorliegt und das parasympathische Aktivierungsniveau zu gering ist, um eine effektive Gegenregulation zu bewirken.

Ist das parasympathische Aktivierungsniveau jedoch ausreichend hoch, so verhindert es auch bei hoher sympathischer Aktivierung überschießende körperliche Belastungsreaktionen. (Zur Vermeidung von Unklarheiten muss darauf hingewiesen werden, dass in der oben genannten Studie die parasympathische Aktivität zwar wie üblich anhand der HF-Power bestimmt wurde, die sympathische Aktivität jedoch impedanzkardiographisch über die Bestimmung des PEP-Wertes (pre-ejection period) ermittelt wurde, was gegenüber der LF-Power den Vorteil hat, dass es sich um ein reines sympathisches Aktivierungsmaß handelt.